Andacht aus dem aktuellen Gemeindebrief

Liebe Gemeinde,


können wir noch warten? Unsere heutige Zeit hat den Ruf, schnell zu sein, und so ziemlich alles scheint jederzeit verfügbar. Mussten wir früher warten, bis Pflaumen, Erdbeeren oder Mandarinen saisonal angeboten wurden, gehen wir heute einfach in den Supermarkt und finden zu jeder Jahreszeit etliche Sorten an frischem Obst. Für unsere Pakete gibt es Expresslieferungen, in manchen Großstädten Lieferungen am selben Tag. Auch auf Briefe oder Postkarten muss heute niemand mehr warten, Grüße und Bilder lassen sich sofort per E-Mail oder Messengerdienst versenden und empfangen. Wartezeit kann als negativ oder gar als Hindernis erlebt werden.

 

Dabei warten wir in unserem Alltag doch auf vieles: auf den Bus, den Steuerbescheid, auf die neue Staffel unserer Lieblingsserie, auf den Termin beim Spezialisten. Und noch viel mehr warten Menschen jeden Tag auf Frieden, auf Verständnis und auf Trost.

 

Jetzt gerade hat wieder eine besondere Wartezeit begonnen, die Adventszeit. Wir warten auf die Ankunft Gottes, die Geburt unseres Herrn Jesus Christus im Stall von Bethlehem. Diese Zeit ist eine Vorbereitungszeit, eine Zeit der Besinnung und des Gebets. Ursprünglich handelte es sich bei der Adventszeit sogar um eine Fastenzeit, denn das Warten auf die Wiederkunft Christi stand im Vordergrund. Diese Wartezeit ist auch eine Zeit der Vorfreude, denn mit dem Kommen Jesu Christi bricht das Reich Gottes bei uns an – das Reich Gottes, in dem Tränen abgewischt werden und Frieden sein wird.

 

Der große Theologe Dietrich Bonhoeffer schrieb: „Adventszeit ist Wartezeit, unser ganzes Leben aber ist Advents-, das heißt Wartezeit aufs letzte, auf die Zeit, da ein neuer Himmel und eine neue Erde sein wird.“
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Adventszeit.

 

Ihre Pfarrerin Schmidt

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